Pflegen Sie Angehörige zuhause? Wichtige Tipps zur sicheren Medikamentenverabreichung und wie Ihre Apotheke Sie bei der Medikamentenplanung unterstützen kann.
Angehörige zuhause zu pflegen ist eine große Herausforderung. Auch die Medikamentengabe stellt die Pflegenden oft vor einige Herausforderungen. Wir geben Tipps, wie Ihre Apotheke Sie hierbei unterstützen kann.
Im Alltag kann es sein, dass drei verschiedene Tabletten, ein Pulver und am Abend zusätzlich Tropfen gegeben werden sollen. Oder ein Medikament muss dreimal täglich, ein anderes nur morgens und ein weiteres Medikament nur abends verabreicht werden. Und der eine Teil der Medikamente muss vor dem Essen, der andere Teil nach dem Essen verabreicht werden. Manchmal weigert sich das pflegebedürftige Familienmitglied auch, die Medikamente einzunehmen.
Die Pflege von Angehörigen zu Hause bringt generell große Herausforderungen mit sich. Die regelmäßige Verabreichung von Medikamenten ist dabei oft besonders belastend, denn Fehler in der Medikamentengabe können gegebenenfalls schwere gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen. Ein strukturiertes Vorgehen ist hier deshalb besonders wichtig. Wir haben in diesem Beitrag einige praktische Tipps für eine strukturierte und sichere Medikamentenverabreichung im häuslichen Umfeld für Sie zusammengestellt.
Medikamentenplan: Herzstück der sicheren Pflege
Eine große Erleichterung für Sie als pflegende Angehörige ist der Medikamentenplan. Gut zu wissen: Seit 2016 haben gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf einen Medikationsplan von der behandelnden Hausärztin bzw. vom Hausarzt, sofern sie mehr als drei Medikamente verordnet bekommen. Der Medikamentenplan bietet einen umfassenden Überblick über alle notwendigen Medikamente, ihre Dosierung und die Einnahmezeitpunkte. Der Medikamentenplan dient Ihnen auch als wichtige Grundlage für Gespräche mit weiteren behandelnden Fachärztinnen und Fachärzten sowie mit Ihrer Apotheke.
Achten Sie bei der Erstellung des Medikamentenplans für die häusliche Pflege Ihres Familienmitglieds auf folgende Aspekte:
- Vollständigkeit: Alle verordneten Medikamente, inklusive Dosierung und Einnahmezeitpunkt, sollten eingetragen werden.
- Regelmäßige Aktualisierung: Änderungen in der Medikation müssen umgehend in den Plan aufgenommen werden.
- Prüfung: Lassen Sie den Plan regelmäßig in Ihrer Apotheke auf Vollständigkeit und Richtigkeit prüfen.
Alternativ zu einer handschriftlichen oder ausgedruckten Liste gibt es auch verschiedene Apps, die Sie als Unterstützung bei der Medikamentenverabreichung nutzen können. Dazu zählen bspw. die Apps „Arznei & Medikamente Alarm“, „mediteo: Tabletten Erinnerung“ und „MyTherapy Tabletten Erinnerung“, die alle sowohl für Android-Geräte als auch für iPhones erhältlich sind.
Über- und Unterdosierung vermeiden
Eine der größten Herausforderungen bei der Verabreichung von Medikamenten zu Hause ist die Vermeidung von Über- und Unterdosierung. Beides kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Es ist daher wichtig, die Vorgaben für Dosierung und Einnahmezeiten der Medikamente exakt einzuhalten. Diese Tipps zur Vermeidung von Dosierungsfehlern können Ihnen helfen:
- Gedächtnishilfen nutzen: Verwenden Sie Medikamentendosierer, um die tägliche Einnahme übersichtlich und strukturiert zu organisieren.
- Checklisten führen: Notieren Sie sich jede erfolgte Einnahme, um Mehrfachgaben zu vermeiden.
- App nutzen: Nutzen Sie alternativ wie bereits erwähnt, eine App. Dort hinterlegen Sie den Medikamentenplan einmal und werden dann automatisch an die Verabreichung jedes Medikaments zum richtigen Zeitpunkt erinnert.
Medikamenten-Blister
Tabletten, Kapseln und Dragees können von einigen Apotheken (bitte nachfragen!) vorsortiert werden. Auf der Basis Ihres Medikamentenplans werden für jeweils zwei oder vier Wochen Schlauchblister erstellt. In jedem Blister befinden sich dann die Medikamente für einen Tag, aufgeteilt in Tütchen für die verschiedenen Einnahmezeitpunkte. Sie können die Medikamente einfach entnehmen und verabreichen. Der Medikationsplan kann von der Ärztin bzw. dem Arzt in digitaler Form auf der Gesundheitskarte hinterlegt werden. So erhält die Apotheke automatisch alle für die Verblisterung notwendigen Informationen.
Einnahmezeitpunkte und ihre Bedeutung
Die Wirksamkeit vieler Medikamente hängt von der korrekten Einnahmezeit ab. Manche Arzneimittel müssen vor dem Essen eingenommen werden, andere während oder danach. Eine Missachtung der vorgegebenen Einnahmezeitpunkte kann die Wirkung der Medikamente beeinflussen oder zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Nutzen Sie Wecker oder Erinnerungsfunktionen am Handy, um an die Einnahmezeitpunkte zu erinnern. Alternativ können Sie auch eine App nutzen, die Sie an die Verabreichung der Medikamente erinnert.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Fehler bei der Medikamentengabe sind in der häuslichen Pflege keine Seltenheit. Oftmals entstehen diese durch Verwechslungen oder mangelnde Kenntnisse über Wechselwirkungen.
Verwechslungsgefahr bei den Medikamenten
Medikamente mit ähnlich klingenden Namen oder ähnlichem Aussehen können leicht verwechselt werden. Achten Sie darauf, die Verpackungen klar voneinander zu trennen. Beschriften Sie die Medikamentenboxen deutlich und lagern Sie ähnliche Medikamente getrennt voneinander.
Wechselwirkungen
Lesen Sie immer den Beipackzettel und informieren Sie sich über mögliche Wechselwirkungen. Gehen Sie dabei so sorgfältig vor, wie Sie es auch bei Ihren eigenen Medikamenten tun. Lassen Sie sich über mögliche Wechselwirkungen bei uns in Ihrer Saarpark Apotheke beraten. Bringen Sie dazu den aktuellen Medikamentenplan mit.
Lagerung der Medikamente
Lagern Sie Medikamente immer bei der empfohlenen Temperatur. Einige Medikamente müssen im Kühlschrank aufbewahrt werden, andere bei Raumtemperatur. Achten Sie außerdem darauf, Medikamente vor direktem Licht und Feuchtigkeit zu schützen, um ihre Wirksamkeit nicht zu beeinträchtigen.
Medikamentenplan als Sicherheitsnetz
Lassen Sie den Medikamentenplan Ihres pflegebedürftigen Familienmitglieds regelmäßig in Ihrer Apotheke überprüfen. Das kann helfen, Wechselwirkungen und Dosierungsfehler zu vermeiden. Gerne unterstützen wir Sie auch bei der Vorsortierung der Medikamente. Sprechen Sie uns gerne an!
Georgios Liabotis,